Wiederkehrende Achillessehnenentzündung: Ursachen & Behandlung

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Die Achillessehne ist die größte Sehne im menschlichen Körper und spielt eine entscheidende Rolle bei jeglicher Form von Fortbewegung zu Fuß. Eine Achillessehnenentzündung (Achillodynie) ist also nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch besonders aktive Menschen und Sportler:innen erheblich einschränken. Wenn es sich um eine chronische Erkrankung handelt, dann sind die negativen Auswirkungen auf den Alltag umso schwerwiegender.   

In diesem Artikel werde ich die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Präventivmaßnahmen für eine wiederkehrende Achillessehnenentzündung untersuchen.

Symptome einer Achillessehnenentzündung

Eine Achillessehnenentzündung oder Achillodynie äußert sich mit stechenden Schmerzen im hinteren Unterschenkel und in der Ferse, die es für den/die Patient:in fast unmöglich machen, sich auf Zehenspitzen zu stellen oder auch nur die Zehen vom Boden anzuheben. Das erschwert besonders das Treppensteigen: Bereits eine leichte Dehnung der entzündeten Sehne kann einen schmerzhaften Zug verursachen. Hinzu kommt eine Druckempfindlichkeit und in manchen Fällen auch eine Verdickung der Sehne.

Bei einer wiederkehrenden Achillessehnenentzündung werden die geschädigten Sehnenfasern durch weniger belastbares Narbengewebe ersetzt. Darüber hinaus können mit der Zeit Gefäße und Nervenfasern in die strapazierte Sehne hineinwachsen. Dadurch bilden sich Verklebungen und ertastbare Knoten, die bei Dehnung gegen die Sehne reiben.

Wiederkehrende Achillessehnenentzündung: Die Ursachen

Die Achillessehne verbindet Wadenmuskel (Musculus triceps surae) mit Fersenbein (Calcaneus). Sie ist für die Kraftübertragen von Unterschenkel auf den Fuß verantwortlich. Bei Erkrankungen und Entzündungen der Achillessehne bekommen die Betroffenen erhebliche Probleme beim Gehen.

Doch warum entzündet sich immer wieder die Achillessehne?

Von der Erkrankung sind hauptsächlich sportlich aktive Menschen betroffen, besonders wenn sie nach einer längeren Trainingspause wieder in den Sport zurückkehren. Ein besonders hohes Risiko für Reizungen in der Achillessehne bergen Sportarten wie Joggen und verschiedene Ball- und Tanzsportarten. Einige Risikofaktoren, welche eine wiederkehrende Achillessehnenentzündung vorantreiben können:

  1. Überlastung: Übermäßige Belastung der Achillessehne, besonders nach einer längeren Trainingspause. Wiederholte Aktivitäten wie Laufen, Springen oder schnelle Richtungswechsel können zu Mikroverletzungen führen, die sich entzünden, wenn sie nicht ausreichend Zeit zur Regeneration haben.
  2. Falsches Training: Eine zu rasche Steigerung der Trainingsintensität, mangelnde Regenerationsphasen oder unsachgemäß durchgeführte Übungen können zu einer Überbelastung und Entzündung der Achillessehne führen.  
  3. Schwache Muskulatur: Ein Defizit in der die Achillessehne umgebenden Muskulatur (besonders die Wadenmuskulatur) kann zu einer ungleichen Belastung der Achillessehne führen. Wird die Sehne nicht durch eine ausreichende Muskulatur stabilisiert und unterstützt, nimmt die Belastung zu und Entzündungen werden begünstigt.
  4. Fehlende Aufwärmphase: Das Vernachlässigen einer angemessenen Aufwärmphase vor dem Training oder Sport kann die Achillessehne anfälliger für Verletzungen machen.
  5. Falsches Schuhwerk:  Das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk, welches keine ausreichende Stabilität und Dämpfung bietet, kann zu einer übermäßigen Belastung der Achillessehne führen.
  6. Fußfehlstellungen: Fuß Fehlstellungen wie ein Plattfuß oder Hohlfuß können zu einer Fehlbelastung führen und somit eine Entzündung der Achillessehne begünstigen.
  7. Auch Probleme mit der Wirbelsäule, Beinlängendifferenz, eine schiefe Hüfte oder ein verkürzter Oberschenkelmuskel können eine wiederkehrende Achillessehnenentzündung begünstigen.

Was tun bei chronisch entzündeter Achillessehne?

Sobald eine Achillessehnenentzündung diagnostiziert wird, ist eine Sportpause erforderlich. Bei einer wiederkehrenden Achillessehnenentzündung sollte die Sehne gezielt belastet werden. Das stimuliert die körpereigenen Heilungskräfte und die Sehne kann sich schneller erholen. Unbedingt sollte während der Genesungszeit auf Sportarten verzichtet werden, welche die Gelenke und Sehnen übermäßig beanspruchen und etwa Sprünge oder schnelle Richtungswechsel erforderlich machen. Sportarten, die schonend für Sehne und Gelenke sind, sind zum Beispiel Schwimmen, Radfahren oder ein gezieltes Krafttraining.

Eine wiederkehrende Achillessehnenentzündung richtig behandeln:

  1. Ruhigstellen: Bei den ersten Anzeichen einer Achillessehnenentzündung ist es wichtig, den betroffenen Fuß erst einmal zu entlasten und ruhig zu stellen, damit die Sehne ausreichend Zeit zur Heilung bekommt.
  2. Kühlen: Kühlen Sie die entzündete Sehne regelmäßig für etwa 15 – 20 Minuten. Das kann Schmerzen und Entzündung lindern.
  3. Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Wadenmuskulatur und zur Verbesserung der Flexibilität können die Belastung auf die Achillessehne reduzieren.
  4. Medikamente: Nehmen Sie unter ärztlicher Betreuung entzündungshemmende Medikamente zur Linderung von Schmerzen und Entzündung.
  5. Stoßwellentherapie: Die nicht-invasive Stoßwellentherapie kann die Durchblutung in der betroffenen Region verbessern und die Heilung der Achillessehne beschleunigen.
  6. Orthopädische Einlagen: Speziell angefertigte Einlagen können die Achillessehne entlasten und eine Besserung der Beschwerden bewirken.
  7. Eigenbluttherapie oder Stammzellentherapie: Bei der Stammzellentherapie werden dem/der Patient:in eine geringe Menge Blut abgenommen, in einer Zentrifuge aufbereitet, das Blutplasma separiert und anschließend die regenerativen Bestandteile des Blutes injiziert. Diese Behandlung ist frei von Nebenwirkungen unterstützt die Achillessehne nachweislich bei ihrem körpereigenen Heilungsprozess.

Wie lange dauert eine chronische Achillessehnenentzündung?

Bei einer Beschwerdedauer von über sechs Monaten spricht man von einem chronischen Verlauf einer Achillessehnenentzündung. Während bei einer akuten Erkrankung und unter Einhaltung der Schonungszeit die Achillessehne nach circa einem Monat wieder voll belastbar ist, ist der Heilungsprozess bei einer chronischen Achillessehnenentzündung langwieriger. Abhängig von der allgemeinen Verfassung des/der Betroffenen ist mit einer Dauer von mehreren Monaten bis zu einem Jahr zu rechnen, bis die wiederkehrende Achillessehnenentzündung vollständig ausgeheilt ist.

Sollte eine Operation an der Achillessehne notwendig werden, verlängert sich die Genesungsdauer zusätzlich.

Was passiert, wenn man eine Achillessehnenentzündung nicht behandelt?

Bleibt eine Achillessehnenentzündung unbehandelt, verliert die Sehne mit der Zeit an Stabilität und es kann zu einer Ruptur kommen. Wie ein Achillessehnenriss behandelt wird, erkläre ich in einem weiteren meiner Blog-Artikel.

Ihr Fußspezialist OA Priv. Doz. Dr. Reinhard Schuh

Eine wiederkehrende Achillessehnenentzündung kann schmerzhaft und frustrierend sein, aber mit der richtigen Behandlung und ausreichend Schonung kann auch ein chronischer Verlauf in den Griff bekommen werden. Aus diesem Grund ist es besonders bei anhaltenden Beschwerden ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine umfassende Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Als erfahrener und langjähriger Spezialist für Fuß und Sprunggelenk, berate ich Sie gerne bei jeglicher Form von Fußschmerzen und Bewegungsbeschwerden. Machen Sie sich daher noch heute einen persönlichen Termin bei mir aus!

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