Wie wird ein Achillessehnenriss behandelt?

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Ein Achillessehnenriss passiert oft nach einer ruckartigen Bewegung gepaart mit einer plötzlichen Überbelastung der Sehne. Die Ruptur wird durch einen lauten Knall und sehr starken Schmerzen begleitet. Üblicherweise sind sportliche Menschen zwischen 30 und 40 Jahren betroffen und nicht selten kündigt sich ein potentieller Achillessehnenriss mit Entzündungen und Belastungsschmerzen an.

Im folgendem Blog-Beitrag beantworte ich alle Ihre Fragen rund um die Achillessehnenriss Behandlung – von der Diagnose bis hin zur Heilungsdauer.

Wenn die Achillessehne reißt: Ursachen, Symptome und Diagnose

Die Achillessehne (Tendo Calcaneus) verbindet das Fersenbein mit der Wadenmuskulatur. Sie ist etwa zehn bis zwölf Zentimeter lang, 0,5 Zentimeter dick und erstaunlich reißfest. Mehr noch, als die stärkste Sehne im Körper kann sie eine statische Zugbelastung von etwa 500 kg/cm aushalten, bei dynamischer Belastung sogar bis zu 1000 kg/cm. Was muss also passieren, damit diese widerstandsfähige Sehne reißen kann?

Zuerst kommt die Achillessehnenreizung

Eine gesunde Achillessehne reißt im Regelfall nicht. Oft ist der Achillessehnenriss oder Achillessehneneinriss auf Reizungen und Entzündung der Sehne oder des umgebenden Gewebes zurückzuführen und auch sonstiger Verschleißdefekte. Diese schwächen die Sehne und vermindern die Widerstandskraft des Sehnengewebes. Ein Achillessehnenriss kann entstehen aufgrund:

  • chronischer Überbelastung durch Sport oder harte körperliche Arbeit.
  • plötzlicher körperliche Belastung und schneller, ruckartiger Bewegungen bei untrainierten Personen.
  • fehlender sportlicher Tätigkeit. Ohne regelmäßige und ausreichende Bewegung ist das gesamte Muskel-Sehnen-System weniger elastisch und das Risiko eines Achillessehnenrisses steigt.
  • natürlicher Verschleißdefekte durch das Alter.
  • von Krankheiten wie Gicht, Diabetes oder Arthrose.
  • spezieller Antibiotika oder Kortison, welche der Sehne schaden können.

Achten Sie auf wiederkehrende Fußschmerzen im Fersenbereich und morgendliche Schmerzen nach dem Aufstehen beim „Warmlaufen“. Auch Fußschmerzen nach sportlicher Belastung könnten ein Indiz auf Reizungen und Entzündungen der Sehnen sein. Eine gereizte Achillessehne zeichnet sich zusätzlich oft etwa fünf Zentimeter oberhalb des Fersenbeins gut unter der Haut ab. Bei Druck durch Abtasten verstärken sich dann die Schmerzen der verdickten Achillessehne.

Achillessehnenriss Ursache

Die akute Ursache eines Achillessehnenrisses ist eine unerwartet hohe Krafteinwirkung, was ihn zu einer der häufigsten Sportverletzungen macht. Ruckartige „Stop-and-Go“ Bewegungen, plötzliches Losrennen, Abbremsen und abrupte Richtungswechsel, wie sie bei den meisten Ballsportarten vorkommen, sind die häufigsten Auslöser eines Achillessehnenrisses. Bei älteren Menschen über 50 Jahren ist diese Art von Sehnenverletzung eher zufälliger Natur. Sie passiert etwa beim Verdrehen des Beines, unabsichtlichem Abknicken oder beim Aufstehen aus der Hocke.

Achillessehnenriss Symptome

Wie eingangs schon beschrieben, ist bei einem Achillessehnenriss ein lauter Knall zu hören. Die betroffene Person spürt einen schmerzhaften Stich oder Schlag im Fersenbereich oder in der Wade. Die Achillessehne ermöglicht das kraftvolle Senken des Fußes im Sprunggelenk und ist beim Laufen unverzichtbar. Direkt nach der Ruptur kann die betroffene Person demnach nicht mehr auf den Zehenballen stehen, der Fuß kann nicht mehr abgerollt werden und die Fußspitze nicht mehr gesenkt. Normales Gehen und Stehen wird von starken Schmerzen begleitet. 

Achillessehnenriss Diagnose

Es gibt einige Möglichkeiten, einen Achillessehnenriss festzustellen:

  • Durch eine ertastbare Delle an der Sehne, einige Zentimeter über der Ferse.
  • Wenn der oder die Verletzte unfähig ist, auf einem Bein stehend, die Ferse vom Boden abzuheben. 
  • Durch den „Thompson-Test“: Hierbei wird der/die PatientIn auf den Bauch gelegt und die Wadenmuskulatur zusammengedrückt. Wenn der Fuß sich nicht reflexartig in eine Spitzfußhaltung bewegt, liegt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein Achillessehnenriss vor.
  • Zur Diagnosesicherung wird im Anschluss eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Dabei wird die Rissstelle genau lokalisiert.

Behandlung Achillessehnenriss

Bei frühzeitiger Behandlung kann die gerissene Achillessehne mit hoher Wahrscheinlichkeit vollständig heilen und wieder voll belastet werden. Direkt nach der Verletzung sollte das Bein entlastet, hochgelagert und die schmerzende Stelle gekühlt werden. Ob eine Operation notwendig ist oder eine konservative Therapie zur Heilung ausreicht, kommt hauptsächlich darauf an, wie die gerissenen Sehnenenden zueinander stehen. 

Konservative Therapie Achillessehnenriss

Wenn sich bei der Ultraschalluntersuchung herausstellt, dass die gerissenen Sehnenenden bei ausgestrecktem Fuß aneinander liegen, können sie ohne Operation wieder zusammenwachsen. Hier wird die Heilung mit einer konservativen Therapie unterstützt. Dabei erhält der/die PatientIn für etwa zwei Wochen einen Unterschenkelgips in Spitzfußstellung. Dieser wird nachher durch einen Spezialschuh mit Fersenerhöhung und unbiegsamer Zunge ersetzt. Über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen wird dann die Steilstellung des Fußes stufenweise verringert. Währenddessen kann schon eine sukzessive Belastung des Fußes stattfinden, begleitet von physiotherapeutischen Koordinations- und Stabilisierungsübungen.

Operative Therapie Achillessehnenriss

In manchen Fällen verlängert sich die Sehne während der konservativen Behandlung, sodass sich die Kraft aus den Wadenmuskeln nicht mehr in den Fuß übertragen lässt. Das macht beschwerdefreies Laufen oder Gehen unmöglich und kann nur mehr durch eine operative Verkürzung der Sehne behoben werden. Auch wenn über den Ultraschall festgestellt wird, dass sich die Sehnenenden nach der Ruptur trotz Absenken des Fußes nicht berühren, ist eine Achillessehnenoperation nötig.

Bei einer Operation wird oberhalb des Risses ein kleiner Schnitt gesetzt und zwei spezielle Instrumente mit nadelöhrartigen Enden werden in die Haut eingeführt. Dann wird der Faden auf der Höhe der Ferse am unteren Sehnenansatz durch die Haut und das OP-Besteck gefädelt. In einem weiteren Schritt werden die Fäden mit dem OP-Besteck durch den Hauteinschnitt nach oben gezogen. Abschließend werden die Sehnenenden vernäht, wobei der Faden eine Art Rahmen um die gerissene Stelle bildet.

Bei schlechter Sehnenqualität können andere Nahttechniken eingesetzt werden, bei denen zum Beispiel körpereigenes Sehnenmaterial mit eingearbeitet wird.

Nachbehandlung & Heilung Achillessehnenriss

Wie im vorigen Kapitel beschrieben, gestaltet sich der Eingriff bei einer operativen Achillessehnenriss Behandlung minimalinvasiv, was eine Wundheilstörung sehr unwahrscheinlich macht. Direkt nach der Operation wird der Fuß einige Tage in Gips ruhiggestellt, bis die Hautwunde verheilt ist.

Anschließend kann und soll der Fuß mit einem Spezialschuh mit Fersenerhöhung bereits nach kurzer Zeit wieder voll belastet werden. Begleitet sollte dies von einer Physiotherapie mit abschwellenden Maßnahmen werden. Dafür können Lymphdrainagen oder Ausstreichung über die Wade genutzt werden.

Etwa drei Wochen später sollte eine gezielte krankengymnastische Behandlung beginnen, um eine vollständige Wiederherstellung von Kraft und Beweglichkeit zu garantieren.

Sechs bis acht Wochen später ist das Spezialschuhwerk nicht mehr nötig, was jedoch nicht bedeutet, dass Ihre Physiotherapie damit beendet ist. Um gewohnte Beweglichkeit und Kraft wieder so herzustellen, wie sie vor der Verletzung waren, haben Sie nach Ihrer Achillessehnenriss Operation ein Zeitfenster von etwa einem Jahr. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig regelmäßig in die Physiotherapie zu gehen und gezieltes Training zu betreiben.

Wann beginnt die Physiotherapie nach einem Achillessehnenriss?

Bereits kurz nach der Operation soll eine eingeschränkte Bewegungstherapie erfolgen, begleitet mit Lymphdrainagen gegen die Schwellungen. Der Start einer Physiotherapie erfolgt etwa drei Wochen nach der Operation.

Wann kann ich den Fuß wieder vollständig belasten?

Nach einem Achillessehnenriss sollten Sie mit mindestens zehn Wochen Physiotherapie rechnen. Wenn die Sehne gut abheilt und Sie gewissenhaft und regelmäßig Ihre Krankengymnastik machen, sollten Sie nach circa drei bis vier Monaten Sport betreiben können. Der finale Test, um eine vollständige Heilung festzustellen, ist, wenn Sie sich wieder auf die Zehenspitzen stellen können und dazu die Fersen abwechselnd anheben und wieder absetzen können.

Wie kann ich das Risiko für einen Achillessehnenriss senken?

Es gibt einige Risikofaktoren, die Verletzungen der Achillessehne begünstigen, allen voran der altersbedingte Verschleiß- und Abnutzungsprozess. Während Sie gegen letzteren allerdings kaum etwas unternehmen können, gibt es sehr wohl Handlungsmöglichkeiten in anderen Bereichen, die das Risiko für einen Achillessehnenriss erheblich senken können.

  • Überbelastung vermeiden: Sorgen Sie nach sportlicher Betätigung oder körperlicher Belastung für Erholungsphasen.
  • Regelmäßig Sport betreiben: Das hat eine positive Auswirkung auf die Elastizität der Sehnen und den ganzen Muskelapparat.
  • Sportliche Leistung nur sukzessive steigern: Obgleich Sport wichtig für die Vorbeugung von Sehnenschäden ist, kann zu viel davon das Risiko auf Rupturen erhöhen.   
  • Aufwärmen nicht vergessen: Vor jeder körperlichen Anstrengung sollten Sie eine ausgedehnte Aufwärmphase miteinberechnen.  
  • Geeignetes Schuhwerk tragen.

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