Mediziner, die Ihr Vertrauen genießen

Das österreichische Gesundheitssystem seht in letzter Zeit immer wieder in der Kritik. Zu lange Wartezeiten auf Termine, zu wenig Zeit der Ärzte für ihre Patientinnen und Patienten – das sind wohl die am häufigsten Bemängelungen. Aber am Grundvertrauen in die Ärzteschaft mangelt es nicht, das zeigt eine breit angelegte Untersuchung der Universitäten Krems und Graz. Die Ergebnisse zeigen, dass 70 Prozent der Befragten mit dem Gesundheitssystem im „Großen und Ganzen“ zufrieden sind und 81 Prozent ihr Vertrauen in die Ärzteschaft bestätigen.
Dennoch wurden von 30 Prozent Änderungen in den Bereichen Präventionsmaßnahmen, Qualitätsmanagement sowie Kosten für wichtig er-achtet, um das Vertrauen in die Ärzteschaft langfristig aufrechtzuerhalten oder gar zu verbessern.

Genaue Analyse

Welchen Einfluss das Vertrauen in Ärzte auf einen Behandlungserfolg hat, ist nicht bewiesen. Fest steht hingegen, dass es positiven Einfluss auf Zufriedenheit, Gesundheitsverhalten sowie subjektiv wahrgenommene Beschwerden hat. Für die Patienten und Patientinnen ist es nicht immer leicht, den richtigen Ansprechpartner für ihre gesundheitlichen Probleme zu finden. Schließlich hat jeder ganz spezielle Anforderungen und Bedürfnisse.
Das Institut für Management und Wirtschaftsforschung misst seit nunmehr fünf Jahren die Beliebtheit der österreichischen Ärzteschaft anhand der Online-Kommunikation der Patienten und Patientinnen. Für die Studie „Österreichs beliebte Ärzte“, die in Kooperation mit dem KURIER entsteht, wurden Kommentare von Patienten im Internet herangezogen. Dazu wurden rund 420.000 Bewertungen zu rund 10.400 niedergelassenen Ärzten aus vielfältigen Onlinequellen und Plattformen herangezogen. Für die Aufnahme in die weitere Analyse mussten die Ärzte zumindest 20 Bewertungen aufweisen. Danach wurde für sie ein Bewertungsdurchschnitt nach Punkten errechnet. Zudem wurden alle Kommentare einer automatisierten Textanalyse unterzogen und fließen in verschiedenen Kategorien wie Einfühlungsvermögen, persönlicher Umgang oder Wartezeit ein. Die Auszeichnung erhalten jene Ärzte, die in ihren Fachbereichen jeweils die Top-Bewertung vorzuweisen haben.