Die Kinderorthopädie beschäftigt sich mit der gesunden Entwicklung des kindlichen Bewegungsapparates, einem hochkomplexen Prozess, der individuell, dynamisch und nicht immer störungsfrei verläuft.
Viele Eltern stellen sich daher die Frage: Wann braucht mein Kind eine orthopädische Abklärung? In der Kinderorthopädie geht es nicht nur um die Behandlung bereits bestehender Beschwerden, sondern vor allem auch um die frühzeitige Erkennung und Prävention orthopädischer Fehlentwicklungen.
Kinderorthopädie: Worum geht es dabei genau?
Als spezialisiertes Teilgebiet der Orthopädie beschäftigt sich die Kinderorthopädie mit der Diagnose und Behandlung von angeborenen oder erworbenen Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates im Kindes- und Jugendalter. Anders als bei Erwachsenen befinden sich viele Strukturen noch im Wachstum, weshalb eine gezielte, kindgerechte Herangehensweise von Bedeutung ist.
Ein Kinderorthopäde unterstützt Eltern dabei, die motorische Entwicklung ihres Kindes bestmöglich zu begleiten und gibt ihnen hilfreiche Tipps für den Alltag. Dabei werden alle Entwicklungsphasen abgedeckt, von der ersten Vorsorgeuntersuchung bis hin zur Therapie bei konkreten Beschwerden wie z. B. Fußschmerzen, Haltungsschwächen oder Gangauffälligkeiten.
Wann ist ein Besuch in der Kinderorthopädie sinnvoll?
Nicht jede leichte Fehlstellung oder Unsicherheit im Gangbild ist gleich behandlungsbedürftig, denn Vieles reguliert sich im Lauf der Entwicklung von selbst. Dennoch gibt es bestimmte Hinweise, die eine Abklärung bei einem Kinderorthopäden in Wien bzw. Ihrer Nähe empfehlenswert machen:
- Auffälliger oder instabiler Gang (z. B. Zehenspitzengang)
- Schmerzen im Bereich der Beine oder Füße, insbesondere Fußschmerzen beim Gehen oder Sport
- Häufiges Stolpern oder Umknicken
- Knick-Senkfüße, Plattfüße oder andere sichtbare Fußfehlstellungen
- Rückenschmerzen oder Haltungsprobleme
- Skolioseverdacht
- Verzögerungen in der motorischen Entwicklung (z. B. spätes Laufen)
Umso früher eine orthopädische Abklärung erfolgt, desto öfter können spätere, aufwendige Korrekturmaßnahmen vermieden werden.
Die Rolle der Fußorthopädie in der Kinderorthopädie
Ein zentraler Bereich innerhalb der Kinderorthopädie ist die Fußorthopädie. Gerade im Kindesalter treten häufig Fußschmerzen auf, die auf Misalignments wie Knick-, Senk-, Platt- oder Spreizfüße zurückzuführen sind. Diese sind nicht immer behandlungsbedürftig – eine differenzierte Betrachtung durch den Facharzt ist hier entscheidend.
Klassische Beschwerden und Verletzungen in der Kinderorthopädie
In der Kinderorthopädie treten bestimmte Beschwerdebilder besonders häufig auf, vor allem im Bereich der Beine und Füße. Typische Krankheitsbilder in der Fußorthopädie bei Kindern sind:
- Knick-Senkfüße: In den ersten Lebensjahren meist normal, können bei anhaltenden Beschwerden eine Behandlung erfordern.
- Plattfüße und Spreizfüße: Strukturelle Veränderungen des Fußgewölbes, die zu Fehlbelastungen und langfristigen Problemen führen können.
- X- und O-Beine: Häufige Beinachsenabweichungen, die sich meist mit dem Wachstum korrigieren. Hierbei ist jedoch bei ausgeprägten Fällen eine fachärztliche Abklärung ratsam.
- Zehenspitzengang: Kann auf neurologische Ursachen hinweisen oder aber auch Teil der normalen Entwicklung sein. Der Zehenspitzengang sollte beobachtet werden und bei Bestehen abgeklärt werden.
- Gangunsicherheiten und häufiges Stolpern: Oft Ausdruck muskulärer Ungleichgewichte oder Koordinationsstörungen.
- Fußschmerzen bei Belastung: Treten häufig bei sportlich aktiven Kindern auf, bedingt durch Überlastung, falsches Schuhwerk oder strukturelle Auffälligkeiten.
- Bänderdehnungen und Verstauchungen: Typische Verletzungen bei aktiven Kindern, besonders im Bereich des Sprunggelenks.
Dr. Schuh legt besonderen Wert auf die individuelle Beurteilung: Muss behandelt werden oder handelt es sich um eine normale Entwicklungsvariante? Falls notwendig, kommen schonende Therapieansätze zum Einsatz, wie zum Beispiel physiotherapeutische Übungen, orthopädische Schuheinlagen oder in Einzelfällen operative Korrekturen.
Individuelle Behandlung bei einem Kinderorthopäden
Ein Kinderorthopäde sollte immer das einzelne Kind ganzheitlich und individuell betrachten, mit seinem Entwicklungsstand, sowie seinen individuellen körperlichen Voraussetzungen. Behandelt sollten nicht nur die akuten Symptome (z. B. Fußschmerzen) werden, sondern auch der Ursprung der Beschwerden. Fehlstellungen im Fuß können langfristig Knie- und Hüftprobleme nach sich ziehen, deshalb ist eine umfassende fußorthopädische Betrachtung entscheidend für eine gesunde körperliche Entwicklung.
Kinderorthopädie – Knickfuß, Einlagen & co
Viele Eltern sind verunsichert, wenn es um die motorische Entwicklung ihres Kindes geht. Muss jeder Knickfuß behandelt werden? Wann ist Einlagenversorgung sinnvoll? Und wie läuft eine orthopädische Untersuchung bei Kindern ab?
Grundsätzlich gilt: Nicht jede sichtbare Abweichung vom „Idealbild“ ist pathologisch. Gerade Kleinkinder haben häufig Knick-Senkfüße, was in den meisten Fällen völlig normal ist. Erst wenn Beschwerden auftreten, wie z. B. Fußschmerzen, oder die Fehlstellung über das Volksschulalter hinaus bestehen bleibt, sollte eine genaue Untersuchung erfolgen.
Auch das Thema Einlagen ist differenziert zu betrachten: Sie sind nicht für jedes Kind bzw. für jede Fehlstellung passend und sollten nur eingesetzt werden, wenn sie medizinisch indiziert sind.
Die Untersuchung bei einem Kinderorthopäden in Wien oder in Ihrer Nähe sollte immer auf das Kind abgestimmt sein. Gemeinsam die bestmögliche Versorgung für Ihr Kind zu finden sollte Ausgangspunkt und Ziel der Diagnose und Behandlung sein.