Bänderriss am Knöchel: Symptome, Therapie und Heilungsverlauf

Bänderriss am Knöchel


Ein Bänderriss am Knöchel ist eine häufige Verletzung, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten, und kann erhebliche Beschwerden verursachen. Diese Art von Verletzung betrifft die Bänder, die das Sprunggelenk stabilisieren und tritt meist durch ein Umknicken des Fußes auf. Der folgende Artikel bietet eine umfassende Übersicht über die Definition, Symptome, Behandlungsweisen, sowie den Heilungsverlauf von Bänderrissen am Knöchel. Zusätzlich wird die Bedeutung der richtigen Rehabilitation sowie die potenziellen Risiken eines Bänderrisses thematisiert, wenn dieser zu früh belastet wird.

Definition: Was ist ein Bänderriss am Knöchel? 

Ein Bänderriss am Sprunggelenk, auch Bandruptur genannt, beschreibt die Verletzung eines oder mehrerer Bänder, die das Gelenk stabilisieren. Am häufigsten betroffen sind das vordere und mittlere Außenband, seltener das Innenband oder das Syndesmoseband zwischen Schienbein und Wadenbein. Bänderrisse zählen zu den häufigsten Sportverletzungen und entstehen überwiegend durch ein Umknicken des Fußes.


Symptome bei einem Bänderriss

  • Starke Schmerzen im Knöchel, besonders bei Belastung
  • Schwellung des Gelenks
  • Blutergüsse (Hämatome) am Knöchel
  • Instabilität des Sprunggelenks
  • Bewegungseinschränkung
  • Druckschmerz im gesamten Fuß
  • Unmöglichkeit, aufzutreten

Die Schweregrade der Verletzung reichen von 

  • Grad 1 (Überdehnung mit leichten Schmerzen und keiner Instabilität), 
  • über Grad 2 (Teilriss mit stärkeren Schmerzen und eingeschränkter Belastbarkeit) 
  • bis zu Grad 3 (kompletter Riss mit starken Schmerzen, ausgeprägter Schwellung und Instabilität)

Kann man mit einem Bänderriss am Knöchel noch gehen?

Ein Bänderriss am Knöchel kann die Fähigkeit, zu gehen, erheblich beeinträchtigen. In vielen Fällen sind die Schmerzen sogar so stark, dass das Belasten des Fußes schmerzhaft oder unmöglich ist. Zudem können Schwellungen und Instabilität des Gelenks das Gehen zusätzlich erschweren. Die veränderte Beweglichkeit des Knöchels durch die Bänderverletzung macht das Gehen oft schwierig. Sofort nach der Verletzung ist es ratsam, das verletzte Bein zu schonen und Unterstützung durch Krücken oder eine Gehstütze in Anspruch zu nehmen, um den Bänderriss nicht zu früh zu belasten. Auch wenn leichte Schritte unter Umständen möglich sind, sollte dies nur mit äußerster Vorsicht geschehen, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden und langfristige Schäden zu vermeiden.

Wie behandelt man einen Bänderriss am Knöchel?

Bei einem Bänderriss am Knöchel sind Erste Hilfe Maßnahmen wie Ruhigstellung, Kühlung, Hochlagern und Kompression des verletzten Fußes von entscheidender Bedeutung, gemäß der PECH-Regel. Diese Sofortmaßnahmen helfen, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren und die Verletzung zu stabilisieren. Die PECH-Regel steht für Pause, Eis, Kompression und Hochlagern, um das Verletzungsgebiet optimal zu versorgen.

Konservative Behandlung oder Operation?

Meistens reicht eine konservative Behandlung aus, um einen Bänderriss am Knöchel zu heilen. Dabei wird eine Orthese oder Gipsschiene angelegt, die je nach Schweregrad der Verletzung vier bis sechs Wochen getragen werden muss, auch während des Schlafs. Diese Schiene stabilisiert das Sprunggelenk und erlaubt nur begrenzte Bewegungen ohne Belastung. In den ersten ein bis zwei Wochen sollten Krücken verwendet werden, um den Bänderriss nicht zu früh zu belasten.

Zur Schmerzlinderung und Reduzierung der Schwellung werden Schmerzmittel und Kälteanwendungen eingesetzt. Nach der Phase der Ruhigstellung unterstützt gezielte Physiotherapie die Stärkung der Muskulatur und Bänder im Fuß sowie die Verbesserung der Bewegungskoordination. Diese Maßnahmen sind auch bei einer Verstauchung im Fuß hilfreich, um eine vollständige Heilung zu gewährleisten.

Es ist wichtig, die Verletzung nicht zu früh zu belasten, da dies den Heilungsprozess verzögern oder zu Komplikationen führen kann. In seltenen Fällen, wenn die konservative Therapie nicht ausreicht oder zusätzliche Schäden vorliegen, kann eine Operation erforderlich werden.

Heilungsverlauf eines Bänderrisses im Sprunggelenk

Die Heilung eines Bänderrisses im Sprunggelenk variiert je nach Schweregrad und kann vier bis sechs Wochen dauern, wobei schwere Fälle mehrere Monate in Anspruch nehmen können.

Auswirkungen einer zu frühen Belastung eines Bänderrisses

Es ist entscheidend, die empfohlene Zeit der Ruhigstellung strikt einzuhalten. Aktivitäten wie Laufen oder Ballsportarten sollten in den ersten sechs bis acht Wochen vermieden werden. Wird das Sprunggelenk nach einem Bänderriss zu früh belastet, ist das Risiko hoch, dass es zu bleibender Instabilität und vorzeitigem Gelenkverschleiß (Arthrose) führt. In solchen Fällen hilft oft nur noch eine Operation, um das Problem zu beheben.

Belastung und Sport nach einem Bänderriss

In der ersten Phase der Rehabilitation ist es wichtig, den verletzten Fuß zu schonen und hochzulagern. Sobald die Schwellung abgeklungen ist, können vorsichtige Dehn- und Kräftigungsübungen begonnen werden, um Muskelabbau zu verhindern und das Gelenk zu mobilisieren. Diese Übungen regen das Wachstum der Fasern an und fördern die Heilung. Besonders wichtig sind das Dehnen der Wadenmuskulatur und das Kräftigen der Schienbeinmuskulatur, da diese das Gelenk stabilisieren und ein Umknicken verhindern. Auch einfache Übungen wie das Krallen, Spreizen und Strecken der Zehen sowie das Hochziehen des Fußes können frühzeitig durchgeführt werden.

Gezielte Gleichgewichtsübungen stärken die Tiefenmuskulatur und verbessern die Gelenkstellung, wodurch das Risiko eines erneuten Umknickens verringert wird. Für Sportler ist eine umfassende Rehabilitation entscheidend, um die Gelenkstabilität wiederherzustellen und eine Sprunggelenksinstabilität zu vermeiden. Es wird empfohlen, sich nach einem Bänderriss an einen erfahrenen Physiotherapeuten zu wenden, der ein individuell angepasstes Übungsprogramm erstellt, um den Heilungsprozess zu unterstützen und den Wiedereinstieg in den Sport zu erleichtern.


Mehr zum Thema lesen Sie in meinem Blogartikel:Sport nach Bänderriss im Sprunggelenk

Wann ist eine Operation notwendig?

Eine operative Behandlung bei einem Bänderriss im Sprunggelenk wird nur dann in Erwägung gezogen, wenn das Gelenk trotz ausreichender Ruhigstellung instabil bleibt, mehrere Bänder betroffen sind oder zusätzlich Knochen- oder Knorpelschäden vorliegen. Auch bei Leistungssportlern, die starken Belastungen ausgesetzt sind, kann eine Operation erforderlich sein. Diese Eingriffe werden minimalinvasiv, oft mittels Schlüssellochtechnik, durchgeführt. Bei schwereren Verletzungen können körpereigene Sehnen transplantiert werden. Auch nach der Operation wird eine Orthese zur Stabilisierung verwendet.

Arbeitsunfähigkeit bei einem Bänderriss am Knöchel

Die Dauer der Krankschreibung nach einem Bänderriss am Knöchel hängt von der Art der beruflichen Tätigkeit ab. Personen mit sitzenden Tätigkeiten oder der Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, können oft schon nach einigen Tagen wieder ihre Arbeit aufnehmen. Bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten kann die Arbeitsunfähigkeit mehrere Wochen andauern.

Sprunggelenk Spezialist OA Priv. Doz. Dr. Reinhard Schuh

Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung mit Beschwerden am Fuß- und Sprunggelenk gelte ich als Sprunggelenk Spezialist. Gerne berate ich Sie bei allen Beschwerden, die in diesem Bereich des Fußes auftreten. Meine Behandlungsmethoden entsprechen dem neuesten Stand von Wissenschaft und Forschung.

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